In der Schweiz leidet der Sommertourismus unter dem starken Beschützerinstinkt der Herdenschutzhunde.
Viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie wissen, dass sich ein Wolf in der Gegend aufhält. Noch unwohler fühlen sich neuerdings aber viele, wenn sie an einer eingezäunten Schafsweide vorbei laufen und unablässig von Herdenschutzhunden angebellt werden.
Wie die 20Minuten.ch berichtet, soll ein Mann vom Rad gestürzt sein, als er sich durch das Bellen eines Herdenschutzhundes erschrocken hat. Da die Anzahl der Beschwerden von Touristen in der Region Urserental im Kanton Uri (Schweiz) immer weiter zunimmt, wehren sich immer mehr Einheimische gegen die Herdenschutzhunde. Es wurde beispielsweise von 150 Bewohnern eine Initiative unterschrieben, Herdenschutzhunde zu verbieten. Als Lösung werden 1,20 Meter hohe Zäune angegeben. (Quelle: 20Minuten.ch)
„Ein Herdenschutzhund wartet auf keine Befehle, er ist dafür gezüchtet, selbst zu entscheiden, was in einer Situation zu tun ist oder eben nicht zu tun ist“, führt Christiane Geiger in der Servus-Ausgabe 07/2018 (Seite 110) aus. Da sie Herden-/Rudeltiere sind, liegt ihnen das Herumstreunen oder Wildern nicht im Blut. Wölfe lassen sich oft schon von dem Bellen der Herdenschutzhunde abwehren.
Auf Jagderleben.de meint Schäfer Ernst Vogel, dass Herdenschutzhunde, durch das Bellen nur ihren Job und auf sich aufmerksam machen. Eine Fläche von 800 Hektar ist nach seiner Aussage unmöglich einzuzäunen. Des Weiteren werden Wanderer durch Schilder über das korrekte Verhalten mit Herdenschutzhunden aufgeklärt. (Quelle: Jagderleben.de)
In der Servus in Stadt und Land in der Ausgabe 07/2018 (Seite 111) heißt es zu den Verhaltensregeln, dass man sich dem Weidezaun nicht nähern sollte. Kommen Herdenschutzhunde auf einen zu, sollte man reglos und schweigend stehen bleiben. Erst wenn die Hunde einen nicht mehr als Gefahr wahrnehmen, mit dem Bellen aufhören und davonlaufen, kann man sich wieder regen. Als Radfahrer sollte man zudem vom Rad absteigen. Den eigenen Hund sollte man unbedingt von der Leine lassen. Dieser kann dann wegrennen und der Halter ist außerhalb der Kampfzone.
(Weitere Informationen zum Thema Herdenschutzhunde: https://www.lfl.bayern.de/itz/herdenschutz/029022/index.php )
“Den eigenen Hund sollte man unbedingt von der Leine lassen. Dieser kann dann wegrennen und der Halter ist außerhalb der Kampfzone.” – Mit etwas Glück sieht man seinen Hund dann lebend wieder. Mir ist ein Fall bekannt, bei dem Herdenschutzhunde in Rumänien den Foxterrier der Wanderer buchstäblich zerrissen haben.
Wer Wölfe willkommen heisst, muss sich wohl damit abfinden, dass wir unsere Freizeit nicht mehr in der Natur verbringen.